Seit einiger Zeit hält uns die Corona-Krise in Atem. Sie hat dazu geführt, dass ganz viele wirtschaftliche, gesellschaftliche und persönliche Aktivitäten heruntergefahren wurden oder komplett entfallen sind. Das Preisträgerkonzert der Neumannstiftung musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Bei der Berner Stiftung sind alle Besuche/Führungen im Städel abgesagt. Für uns alle waren bisher die Anordnungen der Bundesregierung unvorstellbar, die zu einer deutlichen sozialen Distanz nie gekannten Ausmaßes führen. Zu Hause zu bleiben und Abstand zu halten sind einige Gebote der Stunde. Mit so etwas hätte niemand gerechnet und ist für viele ein Schock. Nachbarländer wie Spanien, Frankreich und Italien sind indes derzeit noch viel heftiger betroffen als wir.
Die Frankfurter Gesellschaft in der Villa Bonn und der Hessische Hof, die Veranstaltungsorte unserer Benimmkurse sind geschlossen, bzw. haben auch alle Veranstaltungen abgesagt. Es gibt derzeit Wichtigeres! Allen von uns geförderten Organisationen und Projekten möchten wir unseren Dank und unsere Anerkennung für ihr Engagement in dieser schwierigen Situation aussprechen. Wir versichern Ihnen, dass Sie auf uns als Stiftungen zählen können!
Auch die Stiftungen treffen die wirtschaftlichen Folgen: die Stiftung hat keine Einnahmen, die sie braucht, bleibt aber glücklicherweise noch nicht auf Unkosten für Vorbereitung und Organisation sitzen. Die Geschäftsstelle arbeitet ohnehin im Homeoffice.
Wir sehen uns als Stiftung aber auch gefordert. Jetzt sind viele unserer geförderten Organisationen von der Corona-Krise unmittelbar und existentiell betroffen. Die Neumann Stiftung hat bereits alle Stiftungspreisgelder ausgezahlt. Wir hoffen, dass unsere Stipendiaten bald wieder ihren Unterricht aufnehmen können.
Auch erreichten uns zahlreiche Bitten um Hilfe, Vermittlung und Unterstützung. Wir sind leider finanziell nicht so potent, dass wir hier viel ausrichten konnten, aber beide Stiftungen wollen ja mehr als nur Geld vergeben, denn gemeinnützigen Organisationen ist manchmal mehr geholfen, wenn Stiftungen Kontakte und Expertise vermitteln, Zugänge zu Netzwerken schaffen, sich mit ihrem Know-how einbringen. Deshalb wird auch unter »fördern« nicht allein das Geben von Geld verstanden, sondern ebenso das Einbringen von Ideen, Zeit, Kontakten, Engagement. Wir sehen es als unsere gemeinsame Verantwortung an, sie in dieser Krise zu unterstützen, damit sie sich während und nach der Epidemie weiterhin für unsere Zielgruppen einsetzen können.
Wir fühlen uns ermutigt, alternative Formate für abgesagte Veranstaltungen oder Projekte zu finden. Wir prüfen bereits, welche alternativen Wege und Formen es geben kann, um die Krise als Chance nutzen zu können. Virtuelle Konzerte sind eine Möglichkeit, aber virtuelle Führungen helfen unseren Förderschülern leider nicht weiter.
Wir hoffen, dass diese Krise vorübergeht, ohne allzu viele Menschenleben zu fordern. Wir hoffen, dass schwere und leichte Fälle wieder möglichst rasch genesen. Der wirtschaftliche Schaden ist schon jetzt enorm; aber das kann und wird aufgeholt werden. Und es wird nach der Krise vielleicht ein anderes Miteinander geben.
Unser tief empfundener Dank gilt den Akteuren im Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr, der Müllabfuhr und vielen mehr, Angestellten in Apotheken und Lebensmittelmärkten sowie allen, die trotz der erheblichen Einschränkungen und Belastungen ihre Arbeit weiterhin verrichten. Sie sind die eigentlichen Helden dieser Krise. Zu hoffen bleibt, dass auch nach überstandener Krise an diese enorme Leistung noch gedacht wird. Dafür sollten wir uns alle einsetzen. Wir wollen aus dieser Erfahrung lernen.